Eine Theater-Komödie um einen Krimi
von Sabine Misiorny und Tom Müller
Es ist der Abend vor der Premiere, am Theater herrscht große Betriebsamkeit: Offene Generalprobe. Gezeigt werden soll ein überaus spannendes Kriminalstück. Der Zuschauerraum ist zum Bersten gefüllt.
Doch der Ersatzschauspieler, der für einen kurzfristig erkrankten Darsteller einspringen soll, ist noch nicht aufgetaucht. Zu allem Übel weiß auch niemand, wie er aussieht, aber seine Rolle soll er perfekt »drauf haben«.
Als nun der zu spät kommende Zuschauer Schmidt irrtümlicherweise für diesen unbekannten Kollegen gehalten und kurzerhand auf die Bühne geschubst wird, wähnt dieser sich in einem Mitmachtheater.
Das Chaos nimmt seinen Lauf: Stichworte bleiben wirkungslos und die Handlung wird immer verrückter. Aber der fernsehgeschulte Laie Schmidt entwickelt sich mehr und mehr zum Krimi-Spezialisten und lässt seine vermeintlichen Kollegen ziemlich alt aussehen.
Als dann auch noch echter Cognac serviert wird mit der Folge, dass sich Doppelmord, private Eifersuchtsszenen und Entgleisungen auf der Bühne mixen, gibt es kein Halten mehr und das Theaterpublikum bricht in helle Begeisterung aus, denn schließlich steht da einer »von ihnen« auf der Bühne, die die Bretter dieser Welt bedeuten …
Informationen
Besetzung: 1 W, 3 M
Deko: 1 Deko
Uraufführung:
September 2000, Theater an der Luegallee, Düsseldorf
Österreichische Erstaufführung:
Januar 2012, Arnfelser Schlossspiele, A-Arnfels
Schweizerische Erstaufführung:
Dezember 2013, Schlossspiele Spiez, CH-Thun
Aufführungsrechte & Ansichtsexemplar bestellen:
Vertriebsstelle und Verlag (VVB), Norderstedt
Das schrieb die Presse
Überspannte Mimen, vergiftete Kekse, eine Flasche Kognak und jede Menge Situationskomik sorgen garantiert für gute Laune …
Weiterlesen: Badische Zeitung »
Es geht turbulent zu, vor allem aber derart lustig, dass manch ein Zuschauer während der Premiere einen Lachkrampf bekam. Die Krimi-Persiflage unterhält das Publikum in bester Boulevard-Manier und gibt den Schauspielern die Gelegenheit, ihre Rollen voll auszuspielen …
Weiterlesen: Augsburger Allgemeine »
Der Abend war nicht nur etwas für Theater- und Krimifreunde, sondern einfach für jeden, der gerne lacht …
Weiterlesen: Aachener Nachrichten »
Es zeigt, dass das wahre Leben selbst die größte Satire ist. Genau dieser Aspekt verdeutlicht eine Botschaft: Dass keine Theatersatire an die Irrungen und Wirrungen des wahren Lebens heranreicht. Vermittelt wird diese Botschaft allerdings – dies ist der entscheidende Punkt – durch ein Theaterstück …
Weiterlesen: mittelhessen.de »
Die vor Witz sprühende, prickelnde Inszenierung bereitet den Zuschauern allergrößtes Vergnügen …
Weiterlesen: Dachauer Nachrichten »
»Theater, Theater« bot alles, was eine Komödie braucht: Eine Verwechslungsgeschichte, eine verrückte Handlung, Eifersuchtsszenen, die Folgen des berauschenden Alkohols und einen theatralischen Doppelmord …
Weiterlesen: Helmstedter Nachrichten »
Von der ersten bis zur letzten Minute erlebten die Zuschauer eindrucksvoll, was sich hinter den Kulissen eines Theaters abspielen kann, wenn ein Schauspieler durch einen unbekannten Kollegen zu vertreten ist, und das Publikum davon nichts merken darf …
Weiterlesen: Badische Zeitung »
Da wurden die Empfindlichkeiten von Schauspielern aufs Korn genommen, die platte Komik bemüht und damit für vergnügliche Unterhaltung gesorgt …
Weiterlesen: Einbecker Morgenpost »
Die Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny hat es in sich. Die Kernhandlung ist schlicht gestrickt, spielt aber auf mehreren Ebenen. Die Protagonisten springen munter dazwischen her, liefern sich rasante Wortduelle, die ihren Höhepunkt in zwerchfellerschütternden, akrobatischen Stunts finden …
Weiterlesen: Grafschafter Nachrichten »
Premieren
20. Oktober 2023
Theater, Theater!
ISERLOHN /// [pu:r vu] Parktheater
12. Mai 2023
Theater, Theater!
VIERSEN /// Volksbühne Viersen
27. April 2023
Theater, Theater!
CH-STANS /// TheaterWärch
01. Oktober 2022
Theater, Theater!
ESSEN /// Kleines Theater Essen
12. Februar 2022
Theater, Theater!
BAD SALZUFLEN /// Retzer Bühne
24. Oktober 2020
Theater, Theater!
ANKLAM /// Theater
Freitag, 08. November 2019
Theater, Theater!
WUPPERTAL /// Kirchengemeinde St. Joseph
Samstag, 26. Oktober 2019
Theater, Theater!
BRÜHL /// Kleines Theater Brühl
Freitag, 15. März 2019
Theater, Theater!
BREMEN /// Theater am Deich
Samstag, 29. September 2018
Theater, Theater!
HOLM /// Theaterwerkstatt Holm
Freitag, 21. September 2018
Theater, Theater!
HAMBURG /// Theater an der Marschnerstraße
Samstag, 18. August 2018
Wat för’n Theoter!
SITTENSEN /// Niederdeutsche Bühne
Samstag, 03. Februar 2018
Theater, Theater!
SEELZE /// kleine bühne seelze
Freitag, 02. Februar 2018
Theater, Theater!
RODENBACH /// Stein’s Tivoli
Samstag, 20. Januar 2018
Theater, Theater!
BAYREUTH /// Brandenburger Kulturstadl
Freitag, 27. Oktober 2017
Theater, Theater!
PFUNGSTADT /// TSV Eschollbrücken
Samstag, 21. Oktober 2017
Theater, Theater!
WIESBADEN /// Velvets Theater
Freitag, 31. März 2017
Theater, Theater!
WUPPERTAL /// Theater im Tanzhaus
Freitag, 03. Februar 2017
Alles nur Theater (Theater, Theater!)
DORMAGEN /// Kammertheater Dormagen
Mittwoch, 25. Januar 2017
Proben, Pech & Pannen (Theater, Theater!)
BIELEFELD /// Komödie Bielefeld»
Donnerstag, 15. September 2016
Theater, Theater!
BREMEN /// Packhaus-Theater im Schnoor
Donnerstag, 12. November 2015
Theater, Theater!
A – GRAZ /// Gilles Pugibet Theater-Spielensemble
Samstag, 08. November 2014
Theater, Theater!
MARKT KRAIBURG AM INN /// Theater in der Remise
Samstag, 18. Oktober 2014
Theater, Theater!
AUGSBURG /// Theater in der Frauentorstraße
Freitag, 15. August 2014
Theater, Theater! (»Kriminaltango«)
CH – ZÜRICH Kleines Tournee Theater Zürich
Freitag, 18. Juli 2014
Theater, Theater! (»So ein Theater«)
KIEL /// Lore & Lay Theater
Donnerstag, 02. Januar 2014
Theater, Theater!
BONN /// Theater im Eddies
Dienstag, 31. Dezember 2013
Theater, Theater!
STAUFEN /// Auerbachs Kellertheater
Montag, 30. Dezember 2013
Theater, Theater! (SCHWEIZERISCHE ERSTAUFFÜHRUNG)
CH – THUN /// Schlossspiele Spiez
Freitag, 18. Oktober 2013
Mann, sooo ein Theater! (Theater, Theater!)
NEU-ULM /// Theater Neu-Ulm
Donnerstag, 19. September 2013
Theater, Theater!
AACHEN /// Theater Brand
Donnerstag, 09. Mai 2013
Theater, Theater!
BERGKIRCHEN /// Hoftheater
Montag, 31. Dezember 2012
Theater, Theater!
ESSEN /// Kleines Theater Essen
Samstag, 08. Dezember 2012
Theater, Theater!
BAD SÄCKINGEN /// Theatergruppe Liederkranz Rippolingen e.V.
Freitag, 19. Oktober 2012
Theater, Theater!
BAD BENTHEIM /// Young Boulevard
Freitag, 19. Oktober 2012
Theater, Theater!
EINBECK /// Komödie am Rhein (Bonn)
Textauszug
Auszug aus dem ersten Akt
(…)
Regisseur: Also, Kinder, bitte auf eure Positionen.
Brenner: (zum Regisseur) Du, entschuldige, Falk, wo wir schon einmal unterbrochen haben …
Regisseur: (versucht sich zu beherrschen) Was kann ich noch für dich tun?
Brenner: Es dauert auch nur eine Minute. Ich hoffe, die Zeit haben wir noch.
Regisseur: (ironisch) Aber natürlich. Das Stück hat ja nur 120 Seiten und wir sind doch schon auf Seite sieben!
Brenner: Danke, Falk. Wenn ich mir gleich den Mantel ausziehe, wäre es nicht viel besser, dass ich ihn nicht über den rechten, sondern über den linken Arm lege? Du weißt, ich kann mit rechts besser gestikulieren!
Regisseur: (ist währenddessen auf die Bühne zurückgekommen, langsam und bedrohlich auf Brenner zugegangen, steht jetzt direkt vor ihm und brüllt) Es ist mir völlig egal, was du mit dem Mantel machst, und wenn du ihn verbrennst! (sich beherrschend) So, Kinder, können wir jetzt? (geht von der Bühne in den Zuschauerraum) Noch mal von der gleichen Stelle. Karin.
Karin: Mein Stichwort?
Regisseur: (sieht ins Textbuch) »Ja, das meine ich, Lady Thitherthorough.«
Karin als Lady T.: Wissen Sie, Herr Inspector, was ich immer noch nicht ganz verstehe: Am Telefon hat man mir gesagt, es würde mindestens drei Stunden dauern, bis jemand kommen würde, doch Sie waren bereits nach zwanzig Minuten hier.
Brenner als Inspector: Tja, Lady Thitherthorough, das war so … Also, ich war zufällig in der Gegend, und ich wurde über Funk von der Zentrale benachrichtigt, dass es hier einen Toten geben würde.
Regisseur: (zu sich) Na also, geht doch.
Karin als Lady T.: Das erklärt natürlich alles.
Brenner als Inspector: (steht auf) Nun, Lady Thitherthorough, ich habe ein paar Fragen an Sie. (Er zieht den Mantel aus und hängt ihn über den linken Arm)
Karin als Lady T.: Ich stehe ganz zu Ihrer Verfügung, Inspector.
Brenner: (zum Regisseur) Siehst du. Das geht viel besser so. (Er deutet auf den Mantel über dem linken Arm)
Regisseur: (genervt) Spiel weiter!
Brenner als Inspector: Hatten Sie vorhin Besuch, Lady Thitherthorough?
Karin als Lady T.: Nein, wie kommen Sie darauf?
Brenner als Inspector: Diese Pfeife! (ohne hinzusehen, nimmt er die Pfeife aus dem Aschenbecher und hält sie ihr hin) Wem gehört sie?
Regisseur: Nein. Stop!
Karin als Lady T.: Sie gehört … Sie gehörte Charles, meinem Mann.
Regisseur: (brüllt) Stop!!!
Brenner: Was ist denn? Wie sollen wir denn so in Spielfluss kommen?
Regisseur: Was machst du denn da schon wieder?
Brenner: Was mache ich denn?
Regisseur: Die Pfeife! Du musst die Pfeife doch erst einmal sehen, bevor du Bezug auf sie nimmst.
Brenner: Aber ich habe sie doch gesehen.
Regisseur: Wir hier unten haben aber nicht gesehen, dass du sie gesehen hast. Du musst erst die Pfeife ansehen, dann deine Frage stellen, dann die Pfeife in die Hand nehmen und dann auf die Pfeife eingehen.
Brenner: Das ist ja fürchterlich!
Regisseur: Was ist daran fürchterlich?
Brenner: Das würde dann ja so aussehen:
(Er legt die Pfeife zurück in den Aschenbecher, sieht Karin an, sieht dann auf die Pfeife) Hatten Sie Besuch, Lady Thitherthorough?
Karin als Lady T.: Nein, wie kommen Sie darauf?
Brenner: (nimmt die Pfeife in die Hand) Diese Pfeife. Wem gehört sie? (Er wendet sich zum Regisseur)
Regisseur: Wunderbar! Genau das ist es!
Brenner: Aber das Publikum kann doch gar nicht mein Gesicht sehen, wenn ich während des Textes so agiere.
Regisseur: Was hast du gegen ein Halbprofil?
Brenner: (eitel) Gefällt dir mein Halbprofil?
Regisseur: (energisch) Professionalität ist gefordert! Wenn es darum ginge, Schmierentheater abzuliefern, dürftest du gerne jedes einzelne Wort ins Auditorium sprechen. Aber hier geht es um einen spannenden Krimi. Also bitte mit ein bisschen Natürlichkeit!
Karin: (schnippisch) Das ist seine Natürlichkeit!
Brenner: (abschätzig) Schätzchen, über schauspielerische Qualitäten müssen wir beide uns ja wohl nicht unterhalten.
Karin: (giftig) Meinst du, Schätzchen? (Hilfe suchend zum Regisseur) Falki!
Regisseur: (wendet sich schnell von ihr ab, ruft die Technik) Kannst du den einen Scheinwerfer in der Mitte einen kleinen Tick heller machen?
Karin: (energisch) Falk!
Regisseur: (zur Technik) Das war schon zuviel! Wieder einen Tick dunkler!
Brenner: (süffisant) Wie es scheint, Schätzchen, hat er Wichtigeres zu tun als sich mit deinen kleinen Problemen herumzuschlagen.
Regisseur: (zur Technik) So ist gut! – Also Kinder, können wir dann? Noch mal ab der Pfeife. Und: Bitte!
Brenner als Inspector: Diese Pfeife. Wem gehört sie?
Karin als Lady T.: Sie gehört … Sie gehörte Charles, meinem Mann.
Brenner als Inspector: Sie ist noch warm, Lady Thitherthorough.
Karin als Lady T.: (unsicher) Nun … Vermutlich muss mein Mann kurz vor seinem Tod … noch hier unten gewesen sein, um seine … allabendliche Pfeife zu rauchen.
Brenner als Inspector: Er hat hier unten geraucht und dort oben gelesen? Das ist doch etwas eigenartig, nicht wahr?
Karin als Lady T.: Aber nein, Inspector. Er wollte nicht, dass in der Bibliothek geraucht wird. Er befürchtete, der Rauch könnte seinen Büchern schaden.
Brenner als Inspector: Hatte Ihr Mann Feinde, Lady Thitherthorough?
Karin als Lady T.: Nein.
Brenner als Inspector: Also müssen wir davon ausgehen, dass niemand ein Motiv hatte, ihn zu ermorden.
(Pause)
Regisseur: Karin?
Karin: Ich verstehe das nicht.
Regisseur: (sieht ins Textbuch und souffliert ihr) »Niemand.«
Karin: Ihr versteht es auch nicht?
Regisseur: Nein. Das ist dein Text: »Niemand«.
Karin: Ich weiß. Aber ich verstehe das nicht.
Regisseur: (rauft sich die Haare, kommt auf die Bühne) Was verstehst du nicht? Er fragt dich, ob jemand ein Motiv hat, ihn umzubringen, und du antwortest: Niemand.
Karin: Nein. Ich verstehe nicht, welches Motiv er hatte, ihn umzubringen.
Regisseur: (lauter) Du musst es auch nicht verstehen. Du weißt nämlich gar nicht, dass er der Mörder ist.
Karin: Ja, aber welchen Sinn macht es, seinen eigenen Vater umzubringen? Und warum sollte er sich als Mörder später mit der Polizei auseinandersetzen?
Regisseur: (noch lauter) Ich weiß es nicht! Ja, ich gestehe, ich weiß es nicht. Aber es ist doch auch völlig egal. Niemanden wird das mehr interessieren, wenn der Inspector am Ende tot ist!
Karin: Ich wollte ja nur eine Erklärung …
Regisseur: (stark gereizt, bis er am Ende brüllt) Du möchtest eine Erklärung? Also gut. Ich erkläre dir, dass wir seit einer halben Stunde an der Seite sieben probieren, und wenn wir in diesem Tempo weitermachen, sind wir Ostern immer noch nicht fertig. Reicht dir das als Erklärung?
(…)
Einige Minuten und ein paar Seiten später …
(…)
Brenner als Inspector: Oh, Plätzchen!
Regisseur: Halt. Stop.
Brenner: (empört) Was habe ich jetzt schon wieder gemacht? Ich habe die Kekse gesehen!
Regisseur: Nein, nicht du. Karin!
Karin: (fassungslos) Ich?
Regisseur: Was machst du mit dem Teewagen da?
Karin: (provokant) Ich muss die Kerze vom Sekretär nehmen und sie auf den Teewagen stellen.
Regisseur: Aber doch nicht jetzt! Vorher. Du musst den Teewagen doch beim Inspector stehen lassen, damit er sich einen Keks vom Teller nehmen kann.
Karin: (gereizt) Das habe ich doch gemacht. (unschuldig) Habe ich das nicht gemacht?
Regisseur: Hätte ich sonst unterbrochen?
Karin: (kleinlaut) Ich dachte, das hätte ich gemacht.
Regisseur: Würde der Teewagen dann da stehen? Du musst mit dem Teewagen hier herum gehen. Du nimmst die Kerze, stellst sie auf den Teewagen, gehst damit weiter zum Inspector, schenkst ihm Tee ein und gehst dann ohne Teewagen wieder zurück.
Karin: (herunter spielend) Ist das nicht völlig egal?
Regisseur: (genervt) Nein, denn sonst kommt der Inspector ja nicht an die Kekse.
Brenner: (richtet sich im Sessel auf) Apropos, wo wir schon einmal unterbrochen haben und du die Sache sowieso gerade ansprichst, Falk: Wir müssen uns etwas wegen der Kekse einfallen lassen.
Regisseur: Wie meinst du das?
Brenner: Naja, ich meine … Niemand muss ja hier die Kekse essen, abgesehen von mir. Aber weißt du, wenn ich sie esse … Sie schleimen immer so ein, verstehst du?
Regisseur: (ironisch) Du willst etwas anderes als die Kekse, ja? Ist es das? Was hättest du denn gerne? Einen Krabbencocktail?
Brenner: (lacht) Ein Scherz. Auch wenn die Einladung sehr verlockend ist, das wäre doch ein bisschen unglaubwürdig.
Regisseur: So, das wäre also ein bisschen unglaubwürdig. Hast du einen besseren Vorschlag?
Brenner: Nun ja, wenn du mich schon fragst … Wie wäre es mit Oblaten?
Regisseur: (gereizt) Oblaten? Oblaten?
Brenner: Nun ja … Sie lösen sich eben einfach im Mund auf und schleimen nicht ein, verstehst du?
Regisseur: (geht langsam auf den sitzenden Brenner zu, sehr gereizt) Habe ich das richtig verstanden? Du möchtest Oblaten?
Brenner: Wenn es dir nichts ausmacht!
Regisseur: (beugt sich zu Brenner herunter – Nase an Nase – kurz davor, auszurasten, brüllt) Und wenn es das Letzte ist, was ich hier noch zu entscheiden habe: Du wirst diese verdammten Kekse essen!
Brenner: (ist zurück geschreckt, beleidigt) Dann beschwer dich aber bitte hinterher nicht, wenn ich bis in die vierte Reihe spucke.
Regisseur: (reißt sich sehr zusammen, sucht nach einer guten Begründung gegen die Oblaten, hat sie gefunden, spricht ganz ruhig, wie zu einem kleinen Kind) Also gut, Julius. Ich will es dir einmal so erklären: Weißt du, die Kekse sind vergiftet. Mit Arsen. Und Oblaten absorbieren Arsen. Hast du das nicht gewusst?
Brenner: (völlig überrascht) Nein, Falk, das habe ich tatsächlich nicht gewusst! Danke! Man lernt doch nie aus!
Regisseur: Und nun wieder zurück zu dir, Karin. Meinst du, du bist in der Lage, den Teewagen erst am Sekretär vorbeizuschieben und dann zum Inspector?
Karin: Es tut mir leid, Falki, aber du weißt, dass ich mich immer ein bisschen schwer tue, solche Abläufe im Kopf zu behalten.
Regisseur: Du solltest es aber tun, denn sonst kommt der Inspector nicht an die Kekse, ergo wird er nicht vergiftet, ergo wird er nicht sterben, ergo wird dieser verdammte Krimi nicht aufgehen. Also tu mir bitte den Gefallen und mach es so, wie wir es seit Wochen probieren. Ja, Schätzchen?
Karin: Ist gut, Falk. (Sie schiebt den Teewagen wieder auf die Anfangsposition.)
Regisseur: Also Kinder, noch mal ab Lady Thitherthorough: »Darf ich Ihnen ein Tässchen Tee anbieten?«
Karin: Stichwort?
Regisseur: (verdreht die Augen, sieht ins Textbuch) »Ablage gelegt.«
Karin als Lady T.: Inspector! Darf ich Ihnen ein Tässchen Tee anbieten?
Brenner als Inspector: (lässt seine Tasse schnell hinter dem Sessel verschwinden) Da sage ich nicht nein, Lady Thitherthorough.
Regisseur: Halt! Stop! (zu Brenner) Nimm die Tasse weg.
Brenner: Aber sie ist doch schon weg.
Regisseur: Erstens steht sie uns allen im Weg, und zweitens kannst du sie doch nicht einfach wegstellen und so tun, als hättest du sie gar nicht gehabt. Also komm, Karin, stell die Tasse auf den Wagen und dann noch mal von der gleichen Stelle.
Karin: (stellt die Tasse auf den Teewagen) Stichwort?
Regisseur: (sich stark beherrschend) »Gelegt.«
(…)
Ende des Textauszuges
Komödie am Rhein / Bonn, 2012
Das Kleine Theater Essen (2012)
Schlossspiele Spiez / Thun (2013)
Theater Neu-Ulm (2013)